Wie Unternehmen ihre Umweltleistung dauerhaft verbessern

16. Sept. 2022

Praxisbewährtes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001

Drohende Gasmangellage und die Folgen einer Sommerdürre unbekannten Ausmaßes sind nur zwei Akut-Ereignisse, die das Krisenmanagement derzeit in allen Teilen der Wirtschaft herausfordern. Um jedoch eine grundlegend höhere Widerstandskraft gegen den Klimawandel zu erlangen und sich besser an die Rohstoffknappheit und restriktivere Umweltauflagen anpassen zu können, wird jedes Unternehmen eine eigene Umweltstrategie entwickeln müssen. Dies setzt ein tieferes Verständnis der Kausalitäten voraus: inwiefern beispielsweise Ressourcenschonung, Energieeffizienz und der Schutz von Ökosystemen mit den Risiken auf Produkt- und Betriebsebene vernetzt sind. Erst wenn die wesentlichen Einflussfaktoren und Risiken für das eigene Geschäftsmodell identifiziert und mit Zielgrößen in einem Managementsystem festgelegt sind, können sie fortlaufend verbessert und auch enger an die aktuellen Gegebenheiten angepasst werden.
Mittlerweile haben über 300.000 Unternehmen und Organisationen weltweit, jeder Größe und Branche ein Umweltmanagementsystem nach dem international anerkannten Standard ISO 14001:2015 aufgebaut und sich gemäß der Norm zertifizieren lassen. Über den Rohstoffeinsatz hinaus, fließen sämtliche Umweltauswirkungen in den Standard ein, wie CO2-Emissionen, Abfallminimierung, Einflüsse auf Ökosysteme, Investitionsentscheidungen. Ebenso werden die unterschiedlichen geografischen und kulturellen Rahmenbedingungen berücksichtigt.

Auf jede Unternehmenssituation anwendbar

Ein wesentlicher Vorteil des Umweltmanagementsystems nach der ISO 14001 ist seine Flexibilität. Prinzipiell kann sich jedes Unternehmen und jede Organisation – unabhängig von Größe, Standort, Branche, ökologischem oder sozialem Umfeld – zertifizieren lassen. Voraussetzung ist, dass zunächst ein Umweltmanagement in die Betriebsprozesse integriert wird. Dies bedeutet u.a.:
  • Eine eigene Umweltpolitik (schriftlich festgehalten und allen Mitarbeitern bekannt)
  • Eine kritische Überprüfung und Bestandsaufnahme der Abläufe bzgl. Umweltkriterien
  • Festgelegte Umweltziele und deren Umsetzung in einem Umweltprogramm
  • Ein schriftlich festgehaltenes und wirksames Umweltmanagement-System
  • Ein dokumentiertes Verfahren für eine interne Prüfung gemäß der Umweltkriterien
Ist das Umweltmanagement eingerichtet, entstehen nicht nur Potenziale für niedrigere Rohstoffkosten, sondern für die wirkungsvolle Steuerung der individuellen Anforderungen an den Umweltschutz und die Risikovorbeugung. Unternehmen und Organisationen erhalten somit eine praxisbewährte Systematik, ihre gesamte Umweltleistung zu verbessern. Zudem ist das Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 mit anderen Normen vereinbar und gut in ein bestehendes Managementsystem integrierbar.
Wie läuft die Zertifizierung ab?
Schritt 1
Im ersten Schritt findet ein Informationsgespräch oder Voraudit statt. Welche Ziele sollen durch das Managementsystem erreicht werden, lautet eine Leitfrage. Die beteiligten Organisationseinheiten und Standorte werden besprochen, und ob aus anderen Normen, dem Qualitätsmanagement oder aus bestehenden Kundenanforderungen bereits einzelne Kriterien erfüllt werden.
Schritt 2
Schritt 3
Auch das Umweltmanagement-System nach ISO 14001 hat die fortlaufende Verbesserung als Leitmotiv. Zertifizierte Unternehmen müssen sich auf eine jährliche Überprüfung einstellen, ob alle Anforderungen in der Praxis gelebt werden und sich in der Praxis bewähren. Nach drei Jahren startet der Zyklus erneut mit einer Re-Zertifizierung.

Die verbesserte Umweltleistung

Unternehmen sollen mit der Norm den Umweltschutz mit den wirtschaftlichen Interessen dauerhaft vereinen können. Ob die Maßnahmen wirken, kann anhand ermittelter Kennzahlen laufend gemessen werden, wodurch typischerweise die Abläufe auf Produkt- und Betriebsebene fortlaufend angepasst werden. Das reicht von der Umweltverträglichkeit der Produktionsverfahren, über die Logistik und Kommunikation bis hin zur Datenverarbeitung und Mobilität im Unternehmen.
Entscheiden sich Unternehmen für den Zertifizierungsprozess, profitieren sie unmittelbar von einer besseren Koordination ihrer Umweltschutzaktivitäten. Verantwortlich für das Umweltmanagement und die erfolgreiche Umsetzung in den betrieblichen Alltag ist die Unternehmensleitung. Doch mit der Festlegung der eigenen Umweltpolitik und der aktiven Auseinandersetzung in der Organisation entsteht ein breiteres Bewusstsein für die Umweltauswirkungen und die konkreten Umweltrisiken im Betrieb. Letztlich stärken die nachweislich gelebten Beiträge für den Umweltschutz das Vertrauen in das zertifizierte Unternehmen, in seine Gesetzeskonformität und langfristige Widerstandsfähigkeit. Dies alles geht in Zeiten nicht absehbarer Klimarisiken über ein akutes Krisenmanagement weit hinaus.
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